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Bericht vom 30.6.23 Schwäbische Zeitung BiberachSoundtüfteleien von der Käseschachtel bis zum Weihnachtsstern "Isolde Werner’s Free Folk“ - Quartett auf kreativer Sinnsuche BIBERACH – Zum Nachholtermin des Konzertes fand sich eine gut überschaubare Besucherzahl aus erklärten Fans im Jazzkeller ein. Zeitgenössisch unkonventionell und in kreativer Offenheit gingen die in Ulm lebende Isolde Werner (nebst Stimme und Gitarre mit einem kurios erweiterten Instrumentarium) und ihre Stuttgarter Mitstreiterin Karo Höfler am Kontrabass, der Stuttgarter Günter Weiss an der Gitarre sowie der amerikanische Wahl-Ulmer Bill Elgart am Schlagzeug die stilistisch abwechslungsreichen Stücke an. Der im Bandnamen implizierte „Free Folk“ kam zunächst etwas kurz und die anvisierte, spielerische Interaktion erwies sich anfänglich noch als etwas zäh. Am Ende stand Begeisterung. Diverse Blech- und Metallteile, Klappern, Rasseln, Kerzenständer, Stäbchen, Röhrchen, Schüsselchen und Schachteln, zusammengeknülltes Papier aber auch die obligatorischen elektronischen Helferlein zur assoziativen Klangentfaltung boten für deren Protagonistin eine enorme logistische Herausforderung. Bei den erstaunten Zuhörern sorgten die oft überraschenden und unterhaltsamen Effekte für verbreitetes Schmunzeln. Mit einer „Unterwassermusik“ begann das kreative Spiel der farbigen Klänge. Aus einem diffusen, frei improvisierten Intro unter Vermeidung jeglicher Strukturen entwickelten sich nach und nach konkrete Akkordstrukturen, Grooves und Melodiefloskeln, die in einer kurzen, gesungenen Melodie kulminierten. Assoziationen an Haydns „Schöpfung“, wo die sanft brodelnde Finsternis über den Flächen der Tiefe lag, bevor Gott endlich in strahlendem Dur für Licht und Ordnung sorgte, waren wohl gewollt. Es folgten „gegen den Strich gebürstete“ Arrangements aus Jazz, Rock und Pop sowie Eigenkompositionen von Isolde Werner, bevor der auch von Frank Sinatra und Ella Fitzgerald gesungene Song „Like Someone in Love“ in erfrischender Neuauflage den ersten Teil beschloss. Mit Beginn des zweiten Sets trat „Free Folk“, zunächst in Gestalt der „Musikanten aus dem Schwabenland“ in Erscheinung. Der stimmungsvollen Vertonung von Emily Dickinsons Gedicht „Sunset in a Cup“ durch Isolde Werner folgte „Deja Vu“, schließlich eine freie Paraphrase über den uramerikanischen Folksong „Home on the Range“. Bill Elgart dürfte dabei heimatliche Gefühle entwickelt haben. Immer freier und überzeugender aufspielend, beschloss das Quartett mit Günter Weiss‘ beherzt groovender Komposition „Synergy“ schließlich den offiziellen Teil. Mehrere Zugaben, darunter Bill Evans „Time remembered“ wurden nach anhaltendem Beifall gerne gespielt. Text und Fotos: Dr. H. Schönecker |