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Presse

11.09.07 Stuttgarter Nachrichten

Isolde Werner & Band im Bix
GROSSE SONGS, SANFT VERFEINERT


"Ich bin ein Musikante und komm aus Schwabendland" singt Isolde Werner. Nicht von ungefähr. Die rothaarige Mittvierzigerin, die nach dem Abitur zunächst eine Optikerlehre machte, ist so begabt, dass sie locker Musik hätte studieren können.

VON THOMAS STAIBER

Isolde Werner besuchte statt der Akademie Workshops und wollte möglichst schnell auf die Bühne. Eine geborene Musikantin. Da singt sie nun, gerne in ihrer oberschwäbischen Heimat, seit Jahren erfolgreich Jazz. Nun im Stuttgarter Vorzeigeclub Bix, wo gerade die neue Jazzsaison eröffnet wurde. Mit von der Partie: der Ex-Stuttgarter Kontrabassist Florian King, ein ruhender Pol in der Band und der geschmackvoll spielende Gitarrist Martin Wiedmann, ebenfalls von hier. Dazu zwei Ulmer, Drummer Christian Krischkowsky und Andreas Usenbenz, ein Sound-Produzent am Laptop.

Das Repertoire hat die Chefin, hat Isolde Werner selbst zusammengestellt. Rock- und Folksongs aus den 1970er Jahren von Bob Dylan oder Neil Young sind darunter, Melanies Lied om Nickel, eine Country-Nummer (mit Bill-Frisell-Gitarrensound), das oben zitierte deutsche Volkslied in stark verfremdeter Fassung und ein paar Jazzstandards. Die besten Interpretationen: Steve Coleman's "Little One I'll miss you" und "Poet" von Cassandra Wilson, der Sängerin, die sie wohl am meisten geprägt hat. Isolde Werner singt die Stücke nicht einfach nach, sie präsentiert sie mit ihrer Band im neuen Gewand. Alles wird Jazz.

Jazz, der den Songs ihre Geradlinikeit, ihre Eingängigkeit nimmt, um ihnen im Gegenzug harmonische und rhythmische Raffinesse zu verleihen. Ohne ihnen wirklich weh zu tun. Werner und ihre Songlines-Band wollen sie gut behandeln, nicht verschandeln. In der Vielfalt des Materials steckt natürlich auch die Gefahr der Beliebigkeit und auseinanderbrechender Heterogenität. Ihr begegnet Isolde Werner mit einer ungekünstelten, natürlichen Stimme und persönlicher Glaubwürdigkeit. Diese Stimme hat kein allzugrosses Volumen, aber die Intonationen und Phrasierungen sind stets sauber, der Bühnenauftritt ist überzeugend und sympathisch.

CD Besprechung im "Online Musik Magazin"

Aufgejazzt!
Von Frank Becker

Ein wenig Spielmannsmusik, ein paar Songs aus der guten alten Zeit des Protestes der 60er, ein ordentlicher Schuß Jazz, ein Spritzer Lennon/McCartney und ein bißchen American Songbook - das alles gut gemixt und mit einem außergewöhnlichen, recht eignwilligen Sound versehen ergibt einen swingenden, bittersüßen Cocktail, der ein bißchen nach Melanie (deren "Nickel Song" sie interpretiert) und ein wenig nach Ricky Lee Jones schmeckt.

Isolde Werner bringt mit ihren "Songlines", dieser akustisch eigenwilligen und raffiniert jazzigen Mixtur aus Standards, Pop-Hits, Traditionals und sehr persönlichen Elementen die Füße zum Wippen und die Finger zum Schnipsen bringt. Bewegt sie sich mit den ersten beiden Stücken noch deutlich auf dem Sektor World-Pop, wird es bei Bob Dylans "One More Cup Of Coffee", das sich perkussiv und Bossa-beeinflußt zeigt, schon deutlich jazziger. Uwe Metzler glänzt an der Gitarre, eine Rolle, die er nicht nur im anschließenden "Nickel Song" wieder gefühlvoll ausfüllt. Hier kommt auch Florian King am Kontrabaß zum Zug, und Wollie Kaiser zaubert auf dem Sopransaxophon. Lasziv Isolde Werners Gesang, nachdem sie sich schon als brillante Scatterin bewiesen hat.

"Little One I 'll Miss You" wird als relaxte Lounge-Nummer gegeben, abermals mit schönen Soli Kings und Metzlers und perkussiven Akzenten durch Markus Faller. Mit Arlens "Over The Rainbow" ist man immer auf der sicheren Seite, den Vogel aber schießt "Like Someone In Love" ab. Bestechend von Isolde Werner arrangiert, wie übrigens die meisten Titel des Albums, gibt das Stück Wollie Kaiser an der Baßklarinette und abermals Florian King am Kontrabaß die Möglichkeit, sich neben der klaren Stimme Isolde werners ideenreich zu entfalten. In Lennon/McCartneys "Norwegian Wood", mit dem das ausgefallene Album raffiniert schließt, kann noch einmal Florian Kings Kontrabaß zum überflug antreten und seine beherrschende Stellung in der Formation behaupten.

Konzertbericht zum 07.11.2003

Isolde Werner Band mit Karo Höfler im Biberacher Jazzkeller
Subtiles Kreisen ums Ich

Ego sum Isolde! Hätte eine solch plakative Selbsterkenntnis den Beginn des Konzertes am vergangenen Freitag im Jazzkeller markiert, wäre der Abend halb so interessant geworden. Als "local hero" gehört die in Bad Waldsee lebende Isolde Werner seit Jahren zum oberschwäbischen Jazz-Urgestein. Aber der Begriff Jazz greift für ihre Musik eigentlich zu kurz. Die rührige Isolde Werner ist in gewissem Sinne öffentlich auf der Suche nach ihrem persönlichen Stil. Und sie macht dabei nicht etwa erschrocken Halt vor Country, Rock und Blues oder Volksmusik. Und sie macht vor allem auch keinen Halt vor Konventionen, sie sucht furchtlos die klischeebeladenen Genres um sich scheinbar in ihr offenes Messer zu stürzen.
Glücklicherweise ist ihr musikalischer Ansatz ein originärer Jazzansatz und so gestaltet sich die Suche nach einem Personalstil als subtiles Kreisen um ihr musikalische Ich.

Dass ihr Konzept am Freitagabend im Jazzkeller auf hochkarätige Mitstreiter traf, die kurzfristig eingesprungene, hochdekorierte Karo Höfler am Kontrabass veredelte das Ganze noch, ließ die musikalische Rechnung voll und ganz aufgehen. Anfängliche Spannungen lösten sich schnell auf und spätestens mit Beginn der psychedelisch geprägten Nummern des zweiten Sets war auch der gemeinsame Nenner gefunden. Melanies Nickelsong, gewissermaßen eine Jugendliebe von Isolde Werner, Songs von Neill Young und Bob Dylan sowie der Einsatz einer Schlitztrommel, wie sie in der rhythmisch-musikalischen Früherziehung Verwendung findet, lösten alle Begrenzungen, ließen Werners musikalischen Weg sinnfällig werden: Hindurch, nicht drum herum. Der Stuttgarter Gitarrist Uwe Metzler erwies sich hierbei als erfrischender Aktivposten.

Konventionelle Titel, einprägsame Melodien, bekannte Harmoniefolgen, geläufige Rhythmen. Gefällige Tanz- und Unterhaltungsmusik hätte die Folge sein können. Aber Nein! Alle Beteiligten mobilisierten ein hohes Maß an Kreativität um eben gerade nicht auf die überall lauernden Klischees hereinzufallen, um mit einem Minimum an genretypischen Mitteln das Gewohnte neu zu definieren, gegen den Strich zu bürsten, zu parodieren und zu karikieren. Die versammelten Vermeidungsstrategien aller Bandmitglieder machten das Zuhören zu einem amüsanten Erlebnis. Wie schafft man es, einen eher abgeschmackten amerikanischen Folksong a la "Home on the range" unter Einsatz von Singstimme, Akkordeon, Gitarre, Kontrabass und Schlagzeug so zu transformieren, dass er gleichzeitig noch gut erkennbar und dennoch nur Mittel zum höheren Zweck, zum Katalysator einer guten, überzeugenden, improvisierten Live-Musik wird? Einfach Isolde Werner und ihre Band fragen.

(c) Jazzclub Biberach e.V. | Alle Rechte vorbehalten

erschienen unter der Rubrik "Heimatmelodie" der Schwäbischen Zeitung Biberach im Oktober 04

Von unserem Mitarbeiter Johannes Rahn

Isolde Werner: Songlines

Isolde Werner: Songlines. Satin Doll. www.satindoll.de. "Songlines" ist so etwas wie eine musikalische Bestandsaufnahme von Isolde Werner, deren Weg aus dem Folk kommend über den Jazz zur zeitgenössischen Musik führte.
Die ehemalige Bad Waldseerin, die jetzt in Ulm lebt, machte unter anderem mit "Isolde Werners Open House" auf sich aufmerksam. Songlines markiert ihren Weg ein ganzes Stück lang. Die Platte bietet mit dem "Nickel Song" von Melanie und Bob Dylans "One more Cup of Coffee" Titel aus der Singer/Songwriter-Ecke. "Somewhere over the Rainbow" ist ein jazziger Ausflug ins Musical. Allerdings bietet Werner nicht den zigsten Aufguss dieser populären Songs. Sie nähert sich ihnen betont persönlich. Sie wandert zwischen den Stilen, vermengt Jazz, Blues und Folk-Elemente zu einem neuen Ganzen. Zudem überzeugen die Songs, wie "Norwegian Wood" durch ungewöhnliche Arrangements. Anspieltipp: Neil Youngs "Out on the Weekend".
jtw

Jazzpodium Juli/August 2004

Isolde Werner     Offenheit für Neues, für Tradition, fremde Stile

Lang, lang ist's her, dass Louis Armstrong mit seinen Top Pive das Publikum verzückte. Es folgten Legenden wie Charlie Parker, Miles Davis und John Coltrane, die den Jazz revolutionierten und mit ihrer Musik die breite Masse begeisterten. Heute ist Jazz zur Nischenmusik geworden, zur Musik für Intellektuelle. Hat der klassische Mainstream ausgedient? Isolde Werner, Sängerin aus dem schwäbischen Bad Waldsee, sieht eine klare Entwicklung: "Es wird immer mehr die Einfachheit angestrebt, Spiritualität wird wichtiger als Virtuosität. Es ist inzwischen auch ein Mehr an Einflüssen aus allen möglichen Bereichen zu vernehmen."

Auch auf Werners neu erschienenen CD "Songlines" auf dem Label Satin Doll ist ein bunter Mix verschiedener Stile zu hören: Die Sängerin vermengt Jazzstandards mit Popklassikern der 70er Jahre, mit traditioneller Musik und klassischer Zwölftonkomposition und schafft aus dieser Melange ergreifende, innovative Songs, die die jeweiligen Wurzeln des Stücks respektieren, aber gleichzeitig auch deutlich den Stempel Isolde Werners tragen. So gibt es beispielsweise eine wunderschöne, freche 7/4-Version von Melanie Safkas "Nickel song" zu hören, Bob Dylans "One more cup of coffee" wird zu einer leichtfüßigen Sambanummer, der Van-HeusenStandard "Like someone in love" bekommt eine Zwölftonlinie untergeschoben und "Over the rainbow" (Arlen/Harburg) entwickelt sich von der Ballade zum Latin-Stück, um schließlich in einem neckischen Ska/Punk-Feeling in Vierfach-Time zu erstrahlen. Hin und wieder greift Isolde Werner zum Akkordeon oder auch zur Schlitztrommel - ein Instrument, das sie bei Workshops zur musikalischen Früherziehung entdeckt hat und das eine interessante rhythmische Basis für allerlei Lieder wie Isolde Werners Eigenkomposition "Planet music" liefert.

"Songlines" ist das erste Album der Isolde Werner Group; neben der Sängerin gehören noch Uwe Metzler, Gitarre, Florian King, Double Bass, und Ray Kaczynski, Percussion, zur Band. Das Ergebnis macht Isolde Werner "wunschlos glücklich: Ich habe sehr gute Musiker gefunden, die offen für meinen Ansatz sind.
Ich habe meinen Radius erweitert und bestimmte Fähigkeiten in mir entdeckt, die ich zuvor noch nicht kannte. Es ist nun der Weg geebnet und das Weitergehen wird einfacher".
Bisher war der Weg Isolde Werners nicht unbedingt gerade. Gemeinsames Musizieren in ihrem Elternhaus gab's nicht, und das Akkordeon, das sie lernte, fand sie auch nicht unbedingt spannend: "Ich übte selten und konnte mit den Noten nichts anfangen." Interessanter fand sie da schon die Gitarre ihrer Brüder; sie beschäftigte sich mit den Songs von Bob Dylan, Neil Young, der Beatles und Melanie. Sie arbeitete als Optikerin und suchte Kontakt zu Musikern, die ihr neue Anregungen und Unterstützung geben konnten. Von Jazz hatte sie damals, mit Mitte Zwanzig, noch wenig Ahnung - bis ihr Name durch Zufall auf der Teilnehmerliste eines Jazzworkshops erschien und sie sich spontan entschloss, daran teilzunehmen: "ein Schlüsselerlebnis". Sie erwog anschließend, Musik zu studieren, entschied sich aber dagegen: "Ich war nicht die Akademikerin in der Musik. Ich suchte mir zusammen, was ich brauchte, was mich interessierte." Vielleicht, so räsoniert sie heute, war dies auch die Chance, die eigene Stimme zu entdecken, zu bewahren und zu entfalten.

Auch heute noch ist sie auf der Suche nach sich selbst, nach ihrem individuellen Sound -"im Klischee erfüllen bin ich nicht so gut". Einer ihrer Träume ist es, Musik im Stil des Vienna Art Orchestras zu machen. Musik, die eine Mischung aus Improvisation und Komposition, aus Experiment und Tradition, aus Verrücktheit und Anpassung, aus Freiheit und Gebundenheit, aus Emotion und Handwerk, aus Herz und Kopf ist. Zwei Dinge will sie sich auf jeden Fall bewahren: "Zum einen Offenheit für Neues, für Traditionen, fremde Stile und den Blick über den Tellerrand. Zum anderen Emofionalität. Der persönliche Bezug zum Stück, eine gewisse Form von Betroffenheit muss zu hören sein, egal, wie sie sich äußert."

Maike Horst

Isolde Werner im Jazz Point (SZ Wa 2.2.04)

Wangen: Jazz mit allerhand Stilkreuzungen aufgefrischt - so waren Isolde Werner und ihre Band angekündigt. Die Lust am Ausgefallenen, Ungewöhnlichen, prägte den Abend im "Schwarzen Hasen", und wenn man sich darauf einließ, dann leuchteten die Preziosen in den Arrangements auf.

Von unserem Mitarbeiter Johannes Rahn

LUST AM AUSGEFALLENEN
Unter bekannte Standards und Melodien schoben sich unerwartete Rhythmen und Harmonien, umkränzten sie mit eindrucksvollen Klangwirkungen und wanderten dabei auf dem schmalen Grat zwischen Verfremdung und überhöhung. Es hatte einen Hauch von Weltmusik und erinnerte in vielen Elementen an die Sprach-, Klang- und Musikexperimente der 20er und 30er Jahre. Manches war kaum wiederzuerkennen, klang gänzlich neu. Bassist Florian King wartete mit raffinierten Soli auf, lieferte massivere Bassfiguren ebenso gekonnt, wie einen entrückten, elektronisch verfremdeten Klang, wenn er sein Instrument strich. Bernd Hess, der Münchner Gitarrist, war nicht weniger flexibel und inszenierte die allmählichen Stimmungsumschwünge von verträumt bis zu rockig und punkig mit großer Sicherheit. Ray Kaczynski gab sch an seinem Schlagzeug nicht mit der Rolle des Rhythmuslieferanten Zufrieden, sondern mischte sich aktiv in das Klanggeschehen mit ein und zeigte so eine Fähigkeit des Schlagzeugs, die man wenig hört: Es kann ausdrucksstark begleiten und Stimmungen wiedergeben. Isolde Werner selbst hatte bei der Songauswahl tief in ihrer eigenen musikalischen Vergangenheit gegraben und dabei auch Beatles und sogar schwäbische Volkslieder nicht außer Acht gelassen. Sie handhabte ihre Stimme lässig, scheute weder das Herbe, noch das Harte. Auf der Bühne wurde viel durch Zuruf geregelt und durch genaues Hinhören, was die Unmittelbarkeit und Geradheit der Musik verstärkte. Jedes Stück entwickelte sich so zu einem Unikat, manchmal vielleicht eigenwillig, aber mit unverwechselbarem persönlichem Gepräge, das überzeugte.

Rulfingen, Alte Kirche (SZ vom 30.10.03)
Von unserem Redakteur Rudi Multer


AUS ALT MACH NEU - UND GUT
Isolde Werner ist die Recycling-Künstlerin der viel gehörten, geliebten guten Songs der Sechziger und Siebziger-Jahre. Doch wenn sie "ihren" neu arrangierten Nickel-Song von Melanie, "ihre" Beatles-Songs, Dylan-Stücke oder Jazz-Standards auf die Bühne bringt, dann ist am Ende vieles nicht mehr, wie es am Anfang war.
Da ist die Wiedersehensfreude groß, wenn sie im Refrain zum zwar verfremdeten aber doch deutlich erkennbaren "if I'd a nickel" zurückkehrt. Aber ansonsten spürt man die Liebe zum Jazz-Experiment. Schon Gehörtes gibt es bei ihr kaum. Isolde Werner macht Zuhören spannend. Einen großen Anteil haben drei Top-Musiker, die den Weg mit Isolde Werner gehen. Unglaubliche Läufe spielt Uwe Metzler auf seiner Gitarre, Florian King zaubert sogar sphärische Klänge auf seinem Kontrabass und Ray Kaczynski, der heitere Rhythmus-Mann, hält mit einfallsreichen Läufen auf seinem Schlagzeug alles zusammen. Leider waren's in der Alten Kirche nur um die 20 Zuhörer, die gute Songs neu hören wollten.

Musikalische Experimente in der Peterskirche(Vaihinger Zeitung April 2003)

Eigenwilliger Weg bei Jazz-Interpretationen
Am Samstagabend stand mit der "lsolde Werner Band" eine Jazzformation auf der Bühne, die interessante musikalische Experimente darbrachte. Isolde Werner singt mit einer beeindruckenden und variationsreichen Stimme, die kaum Grenzen kennt, Stücke quer durch die Jazz- und Popgeschichte.
Die Auswahl der Stücke geht bis zum Beginn des Jazz zurück, bekannte und weniger bekannte Jazz-Standards, ganz neu arrangierte Versionen einiger Titel von Bob Dylan, Neil Young. Ein Blues, vom Anfang des letzten Jahrhunderts stammend, modern arrangiert, wird durch das meisterhafte Solo des Bassisten Florian King zu einem Klangerlebnis, das den Zuhörern nahe geht.
Der Gitarrist Uwe Metzler geht mit seinem Instrument oft sparsam um und erzeugt gerade dadurch einen wunderschönen, ausdrucksstarken Gegenpol zum facettenreichen Spiel des Percussionisten und Schlagzeugers Ray Kaczynski, der zum ersten Mal in dieser Formation spielte. Herausragend erschien das "schnurrende" Bassspiel von Florian King, der mit seinem akustischen Instrument dem Quartett einen hinreißend swingenden Rahmen gab. Die leider nicht sehr zahlreichen Zuhörer erlebten einen eigenwilligen Weg, Jazz- und Popstücke neu zu interpretieren, indem man sie bis aufs Skelett zerlegt und wieder zusammensetzt, so dass sie fast als neue Stücke erscheinen.
Dieser Abend war ereignisreich, spannend und von musikalisch hohem Niveau.

Schwäbische Zeitung (Sa. 21.06.03)
Auf musikalischerEntdeckung

LAiCHiNGEN,- Isolde Werner begeisterte im "Café déli" mit elf Songs aus ihrem Debütalbum "Songlines", das in Kürze auf den Markt kommt.
Drei ebenso exzellente Musiker wie die in Bad Waldsee lebende Künstlerin selbst unterstrichen die originelle Wiedergabe der mit Jazz unterlegten, bekannten Country- Blues- und Folklorestücke.

Von unserer Mitarbeiterin Karin Plapp

Der Zufall spielte auch bei Isolde Werner eine große Rolle: Kontrabassist Florian King aus Stuttgart lernte die kreative Musikerin nach dem Jazz-Studium an der Musikhochschule Stuttgart in seiner Wahlheimat, dem Allgäu, kennen. Als Mitglied der "Anne Wylie Band" mit viel Live-Erfahrung ausgestattet, stellte er den Kontakt zu dem vielseitigen Gitarristen Uwe Metzier und dem aus Detroit/USA stammenden Percussionisten Ray Kaczynski her.
Metzler studierte Jazz in Graz und ist festes Mitglied bei den "Fantastischen Vier" sowie den "Turntablerockers".

Vielseitig ist auch Kaczynski: Der Spezialist für südindische Percussion tauscht auch einmal die Schlagstöcke gegen die Hände und arbeitete bereits mit Größen wie Randy Brecker und Elliot Sharpe zusammen. Er ist weltweit als Musiker und Komponist tätig und wohnt inzwischen in Ulm.

Verbindendes Element der Gruppe ist Sängerin Isolde Werner.
Ihre mit Nora Jones vergleichbare Stimme ist in allen Stilrichtungen zu Hause, Mit dem Akkordeon, der Gitarre und einer Schlitztrommel bereichert die Lehrerin für Gitarre, Gesang und musikalische Früherzjiehung die kreativen Arrangements bekannter Stücke mit einem Klangteppich. Nach dem Studium an der Hochschule Stuttgart, zu dem auch Arrangement und Komposition gehörten, wurde sie von Subkulturen der Metropolen Berlin, Köln und München ebenso angezogen wie ihr Interesse der europäischen Musik sowie individuellen und freien Umgangsformen des Jazz gilt. Eigene Wege einschlagen und Musikstile verbinden, die eigentlich nicht zusammengehören, sind das Ziel der aufstrebenden Band, die seit sieben Jahren zusammen spielt.

Nach Auftritten in München und Stuttgart stellte das Quartett in Laichingen elf Songs seines Debütalbums "Songlines" vor. Kaum wiederzuerkennen war "Musikante", ein mit sudamerikanischen Stilblüten und Jazzelementen unterlegtes Arrangement des schwäbischen Volksliedes "Ich bin ein Musikante und komm aus Schwabenland". Nicht nur in diesem Stück sucht Isolde Werner ihre "Roots", ihre eigenen Wurzeln, eine "neue Bedeutung". Ob "Little One I'll miss you" vom New Yorker Jazz Saxophonisten Steve Coleman, der traditionelle Mississippi Delta Blues "Come Out In My Kitchen" oder 70-er-Song von Neil Young und Melanie's "Nickel Song" - jedes Stück erschien im eigenen "Mantel" und war in sich eine Besonderheit.

Waren im zehnten Stück nicht Anleihen an den kubanischen "Buena Vista Social Club" gefolgt von einer brasilianischen Batucada auf dem Schlagzeug zu hören? Hatte Kaczynski Bob Dylan's "One More Cup Of Coffee" gar eine handgetrommelte Samba verpasst? Die zahlreichen Gäste belohnten die musikalische Entdeckungsreise mit viel Beifall.

9/03 Speidlerhaus Baienfurt/ Kulturverein Manufaktur (Vorankündigung)
...über die Region hinaus ist sie längst eine bekannte Größe in der Jazz-Szene – Isolde Werner, die immer wieder in neuen , hochkarätigen Formationen vor ihr Publikum tritt. Mit ihrer gleichermaßen ausdrucksstarken wie einfühlsamen Vortragsweise präsentiert sie in ihrem jüngsten Projekt Vocal Jazz im akustischen Format ...

6/03 Laichingen (Vorankündigung)
...Isolde Werner ist bei Jazz-Kennern bereits weithin bekannt für ihre außergewöhnlichen Fähigkeiten, musikalische Grenzen zu überschreiten und trotzdem eine populäre Mischung aus Jazz, Blues, Country und Folk zu bieten...